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750 Jahre Elsoff - 500 Jahre MittelhofenWir können mit dem Jahre 1986 die 750. Wiederkehr des Jahrestages der ersten urkundlichen Erwähnung von Elsoff feiern. Mittelhofen wird 1477 erstmals urkundlich genannt, das gemeinsame Juiläum wird in diesem Jahr gefeiert.Die erste urkundliche Erwähnung bedeutet nicht die eigentliche Gründung der Gemeinde, die bestimmt früher erfolgte. Die damaligen Bewohner oder deren Grundherren hielten es nicht für nötig, etwas aus dieser Zeit schriftlich festzuhalten. Außerdem ist es durchaus möglich, daß bestehende schriftliche Zeugnisse in den Jahrhunderten unter oder verloren gegangen sind. Der erste urkundliche Nachweis der Gemeinde Elsoff liegt aus dem Jahre 1236 vor: In Anwesenheit von »Sigfridus de elosaffen« -»Siegfried von Elsoff« wird »Heinrich Mancelard, Ritter zu Nassau, da er das Stift wegen des Testaments seines Onkels, eines Limburger Kanonikers, befehdete und nicht davon lassen wollte, von den Richtern des Mainzer Stuhls kraft päpstlicher Vollmacht mit der Strafe der Exkommunikation belegt, aber durch Vermittlung des erlauchten Heinrich, Grafen jener Burg, und des ehrwürdigen Abtes Dietrich von Arnstein davon befreit wurde, wobei er gelobte, 18 Kölner Pf. dem Stift jährlich von seinen Gütern in Staffel zu entrichten. Mittelhofens erster urkundlicher Nachweis geht auf das Jahr 1477 zurück. Die Urkunde hat in der Übersetzung folgenden Wortlaut: »Die Geschworenen der Kapelle zu Elsoff, Schultheiß und Geschworene daselbst, und die gesamte Gemeinde und Einwohner der Dörfer Elsoff, Oberrod, Westernohe und Mittelhofen, Edle, Reiche und Arme, bekunden, daß sie lange Zeit den Wunsch hegten, einen Priester bei sich zu haben, der dort dem allmächtigen Gott dient, da sie fern von ihrer Pfarrkirche wohnen, und daß sie deshalb einen Altar in der Kapelle zu Elsoff erbaut haben, den sie mit Einwilligung des Pfarrers ihrer Mutterkirche in Seck zu Ehren Gottes, seiner lieben Mutter Maria, der 10000 Märtyrer und der Heiligen Hieronimus, Wendelin und Agathe haben weihen lassen. Es soll stets ein Priester bei ihnen zu Elsoff wohnen und den Altar bedienen. Er soll wöchentlich zwei Messen auf dem Altar halten und zum Lobe Gottes, Marias und des ganzen himmlischen Heeres, zum Trost aller Sünder und zur Erlösung aller Gläubigen und Elenden von ihrer Pein. Gemäß dem 10.Gelübde, das Schultheiß und Schöffen namens des Kirchspiels dem Weihbischof vor der Altarweihe gaben, setzen sie dem Priester 1 Meste Korn und 1 Meste Hafer von jeder Rauch- und Feuerstätte, fällig am 11. November aus. Auch sollen sie dem Priester das Haus nebst Hof und Gütern freien, das der Merlyns Hermann dem Altar als ewiges Testament gegeben hat. Dieser Wedemhof soll ebenso frei sein wie der des Pfarrers zu Seck. Auch soll dem Priester alles nach Ausweis des Registers darüber zustehen, ferner alles, was vor Jahren dazu benannt wurde und was dem Kirchspiel und der Gemeinde für den Fall, daß sie den Altar vollführen, zugesagt ist. Sie geloben, dies zu bessern. Sie haben solches mit Rat ihrer Amtsleute: des Junkers Kuno von Reifenberg des jungen, der von seinem Vetter Junker Johann Frei von Dehrn bevollmächtigt ist, beschlossen im Beisein des Junkers Reinhard von Irmtraut, des Propstes zu Seligenstatt, des Herrn Johann Wygant zu Seck, Herr Friedrichs zu Blasiusberg, Deill Beckers und vieler anderer. Die beiden Amtleute setzen auf Bitte des Kirchspiels vier Vormünder ein, die an Eidesstatt geloben, dem Altar aufs beste vorzustehen. Siegel der vorgenannten beiden Amtleute auf Bitte der Geschworenen, des Schultheißen und der Schöffen zu Elsoff sowie derjenigen, die von der Gemeinde darüber gegeben sind. 16 November 1477«. Diese urkundlichen Nachweise als dokumentarische Bestätigung über das
750- bzw. 500-jährige Bestehen von Elsoff/Mittelhofen sind der Grund dafür, einige Tage
festlich miteinander zu begehen, sie sind aber auch Anlaß zur Herausgabe dieses
Büchleins. In einem Jubiläumsjahr blicken wir gerne in die Vergangenheit zurück. Wir
berichten über unsere Vorfahren und ihre Leistungen in guten und in schlechten Tagen, wir
wollen das Leben der Bewohner in der Vergangenheit aufzeigen. Kirche und Schule, Pfarrer
und Lehrer haben in den vergangenen Jahrhunderten in erster Linie das Leben an der
Lasterbach geprägt, sie werden auch die Schwerpunkte in diesem Büchlein sein.
Vollständigkeit ist nicht möglich, dazu zwingt das oft reichhaltige, aber auch in
manchen Teilen recht lückenhafte Quellenmaterial. Möge das Jubiläurnsjahr, möge dieses
Büchlein, das mit viel Fleiß und Sorgfalt zusammengetragen wurde, mit dazu beitragen,
Vergangenes richtig einzuordnen, Gegenwärtiges besser zu verstehen.
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